Gregorij H. von Leïtis

Intendant von
Elysium - Between Two Continents

       Studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Schauspiel mit Helen von Münchhofen und Herbert Mensching in München und mit Lee Strasberg in New York. Seit über 40 Jahren arbeitet er an unterschiedlichen Theatern in Europa und den Vereinigten Staaten. Für seine Verdienste um die Förderung der Völkerverständigung mit den Mitteln der Kunst wurde ihm im Sommer 2003 vom deutschen Bundespräsidenten JohannesRau das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1985 wurde er als erster Nicht-Amerikaner mit dem New York Theatre Club Prize ausgezeichnet für seine Regie von Bertolt Brechts Jüdische Frau. 1993 gründete er in New York die Elysium Theater Company, welche zehn Jahre später zur Kunstakademie Elysium – between two continents umgewandelt wurde. Mit der Elysium Theater Company installierte er das Programm Theater für Obdachlose und engagierte sich mit den Mitteln des Theaters für die Integration sozialer Randgruppen. Gregorij von Leïtis war Gastregisseur an den Landestheatern Linz und Bregenz; 1998 inszenierte er am Bloomsbury Theater London Kafkas Ein Bericht an eine Akademie und am Miller Theater New York Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis und 2001 am Teatro dell’Opera di Roma die italienische Erstaufführung von Kreneks Kammeroper What Price Confidence?

1996 rezitierte er die New Yorker Erstaufführung von Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, eines der letzten Werke, die der Komponist Viktor Ullmann im Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt fertig stellen konnte, bevor er im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Seither hat er diese Komposition für Sprecher und Klavier international in zahlreichen Städten aufgeführt, u.a. in Berlin, Bernried, Brüssel, Coburg, Kamenz, Kiew, Leipzig, Lodz, London, München, Neapel, Neuwied, Pulheim, Prag, Rom, Rostock, Salzburg, Sarajewo, Ulm, Warschau, Weimar, White Plains und Wien.

Seit 1997 hat er etliche Programme zum Thema Entartete Kunst gestaltet; u.a. wurden im Februar 2005 Musik und Texte von verfolgten Künstlern unter dem Titel Memorial Flame to Lives the Nazis Extinguished in seiner Regie in der Carnegie Weill Hall in New York City aufgeführt. Im Sommer 2005 führte er Regie bei der Uraufführung von Egon Lustgartens Oper Dante im Exil in Bernried und später in New York.

Von 1988 bis 1990 unterrichtete Gregorij von Leïtis deutschsprachige Theaterliteratur im Deutschen Haus at New York University. Seit 1994 ist er Vorsitzender und Künstlerischer Leiter der Internationalen Sommerakademie für junge Sängerinnen und Sänger und Präsident von The Lahr von Leïtis Academy & Archive. In seiner Funktion als Regisseur bereitete Gregorij von Leïtis u.a. die legendäre amerikanische Sopranistin Anna Moffo auf ihre Rolle in der deutschen Fernseh-Serie Lorenz und Söhne vor.

1985 gründete Gregorij von Leïtis den Erwin Piscator Award, dessen Vorsitzender er ist. Der Piscator Award wird jährlich zur Erinnerung an den Gründer des politischen Theaters vergeben. Im gleichen Jahr begann er eine intensive Zusammenarbeit mit Erwin Piscators Witwe Maria Ley Piscator, die gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann den Dramatic Workshop an der New School for Social Research gegründet hatte, aus dem so berühmte Künstler wie Harry Belafonte, Tony Curtis, Ben Gazzara, Judith Malina, Robert de Niro und Elaine Stritch hervorgegangen sind.

Neben seiner Tätigkeit als Intendant von Elysium – between two continents ist er Co-Direktor des Elysium Festivals Bernried, sowie im Beirat des Nietzsche-Forums München e.V., der Viktor Ullmann Foundation London, des Jewish Music Institute London und des Leon Askin Forums Wien.

Eine besondere Freude war für Gregorij von Leïtis die Einladung des Regisseurs Martin Scorsese, in dessen Teil der Film-Trilogie New York Stories die Rolle des Kunsthändlers Blum zu spielen.

 

 

 

Michael Lahr

Programmdirektor und Stellvertretender Intendant von Elysium - Between Two Continents

Studierte Philosophie und Erwachsenenbildung an der Hochschule für Philosophie in München und an der Jesuiten-Universität Centre Sèvres in Paris. 1990 wurde er als Stipendiat ins Cusanuswerk aufgenommen. Von 1991 bis 1994 war er Mitglied der Bildungskommission des Cusanuswerkes.

Michael Lahr ist Co-Autor des Essay-Bandes Bilder des Menschen, zu dem er einen Artikel über Emmanuel Lévinas mit dem Titel Der jüdische Humanismus und das Konzept der Verantwortung beisteuerte. Sein Aufsatz über Nietzsches Einfluß auf die französische Gegenwartsphilosophie: Spurensuche im Werk Michel Foucaults wurde im Jahrbuch des Nietzsche-Forums München e.V. veröffentlicht. Als Spezialist zu Erwin Piscator, dem Gründer des politischen und epischen Theaters, hat er die Ausstellung Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil kuratiert, die bislang in Bernried, New York, Catania und Salzburg zu sehen war.

Als Programmdirektor von Elysium hat er zahlreiche Werke von Künstlern ausgegraben, die unter dem Druck des Nazi-Regimes ihre Heimat verlassen mussten oder ermordet wurden. Viele dieser Kompositionen wurden in Konzerten in Europa und den USA zum ersten Mal aufgeführt. Er zeichnete u.a. verantwortlich für die Programme Musik aus Theresienstadt und Entartete Musik. Zu allen Elysium-Programmen gibt er einführende Referate; gleichzeitig hält er regelmäßig Vorträge über Fragestellungen von allgemeiner gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Er hat u.a. referiert im St. Norbert’s College in De Pere, Wisconsin, in der American Academy Berlin, im Lessing-Museum Kamenz, im Leo Baeck Institute New York, in der Ludwig-Maximilians-Universität München, im Deutschen Haus der New York University, in der Universität in Catania / Sizilien und in der Universität Mozarteum Salzburg.

2006 führte er Regie in der Elysium-Produktion Neue Anfänge: Fragmente einer Zeit, 2008 zeichnete er verantwortlich für das Programm Fundstücke: Musikalisch-literarischer Streifzug durch das Lahr von Leïtis Archiv.

Michael Lahr ist Geschäftsführer von The Lahr von Leïtis Academy & Archive, Zweiter Vorsitzender der Erwin Piscator Award Society, Co-Direktor des Elysium Festivals Bernried und Mitglied im Beirat des Nietzsche-Forums München e.V. und des Leon Askin Forums Wien.