8. Elysium Festival Benreid
25. Mai - 3. Juni
2012

Grußwort des Intendanten


Liebe Freunde,

     Vom 25. Mai bis 3. Juni 2012 finden das 8. Elysium Festival Bernried und die 17. Internationale Sommerakademie fŸr junge SŠngerinnen und SŠnger statt. Das Programm steht ganz im Zeichen des gro§en Dichters deutscher Sprache Heinrich Heine.

Wie kaum ein anderer deutscher Dichter sa§ Heine zeitlebens zwischen allen StŸhlen: er war zwischen seinem Geburtsland Deutschland und seiner Wahlheimat Frankreich hin und hergerissen, als Jude geboren konvertierte er spŠter zum Protestantismus, ohne wirklich je die eine oder andere Religion praktiziert zu haben. Literaturgeschichtlich betrachtet gehšrte er der Romantik nicht mehr an, kann aber auch nicht dem Realismus zugerechnet werden. Und politisch? Einerseits war er mit Karl Marx befreundet und begeisterte sich fŸr die frŸhsozialistische Bewegung der Saint-Simonisten in Frankreich; andererseits verehrte er Napoleon als ãgenialen GeschŠftsfŸhrer des WeltgeistesÒ. Heine selbst fand in Kaiserin Elisabeth eine gro§e Bewunderin. Sissis Verehrung fŸr Heine ging soweit, dass sie der Stadt Hamburg ein Heine-Denkmal stiften wollte; diese lehnte es jedoch ab, und so stellte sie das Monument im Park ihres Schlosses auf Korfu auf.

Heine war ein leidenschaftlicher Verfechter der Ideen, die wir heute als Kerngedanken der Demokratie bezeichnen: Das Trio aus Freiheit, Gleichheit und BrŸderlichkeit der franzšsischen Revolution und die Menschenrechte. Seine Reisebeschreibungen, Gedichtsammlungen, Romane und politischen Feuilletons legen beredtes Zeugnis von Heines Weltoffenheit ab. Seine Neugierde trieb ihn immer wieder dazu, weit Ÿber den Tellerrand hinaus zu schauen.

Kein anderer deutscher Dichter hat so viele musikalische Vertonungen inspiriert wie Heinrich Heine, insgesamt sind es Ÿber 6.800 Kompositionen: Schubert, Schumann, Brahms, Mendelssohn, Liszt und viele andere gro§e Komponisten haben Heines Gedichte zu Liedern verarbeitet.

Genug Stoff also fŸr einen spannenden Veranstaltungszyklus!

 


Gregorij H. von Leïtis